GERMAN OCCIDENTALIST
Mitteilungsblatt des Deutschen OCCIDENTAL Sprachbundes, GOF.
3. Jahrgang — 15. März 1935 — Nr. 6 (30)
Die grammatische Struktur des Occidental.
Die Weltsprache muss wohl ihrem Wortschatz nach in der Hauptsache romanisch sein, aber für ihr Gefüge, d.h. die zum Ausdruck von Gedanken – Sätzen – nötigen, auf einander abgestimmten Formen, kann sie sich nur moderne Sprachen zum Muster nehmen, insbes. Englisch. An vielen dieser Formen hat auch unsere deutsche Sprache Anteil. Überhaupt ist Occidental auch in dieser Hinsicht gemeineuropäisch und tritt so in wohltuenden Gegensatz zu den Weltsprachen aus der Vorkriegszeit (Espo, Ido, Latino). Schon der Flexionscharakter des Occidental berührt völlig deutsch. Wir kennen jetzt auch das Mehrzahl -s, in Jungens, Mädels, Sofas, Autos (Espo -oj, Ido -i). Noch weiter geht hierin das Afrikaans, die holländische Sprache Südafrikas (fraues, vaders, manns). Das Infinitiv -r finden wir ebenfalls an deutschen Wortstämmen: hausieren, pausieren, kutschieren (Espo/Ido: -i). Das -t des Imperfekts (holte, führte) sowie des Mittelworts (geholt, geführt) ist förmlich sprachlich international (engl. -ed, span. -d), während Espo/Ido hier nur -s mit Vokalwechsel kennen (is). Durant ist unser dauernd.
Ein wesentlicher Fortschritt des Occidental war die Analytik der Zeitwortformen, z.B. mittels va (werde), Ha (habe), vell (würde), sta (ist); vgl. Ido: parlabis = hat gesprochen. Latino erfand für die Vergangenhaeit die ganz unnatürliche Vorpartikel i (i ama = ha amat).
Auch so manches andere ist aus germanischem Sprachgeist entsprungen, z.B. die Akkusativform quem (port.; vgl. engl. whom), das sächliche Gattungswort lu (lu bon das Gute, lu bell das Schöne; Espo: la bonajo, la belajo), entstanden aus dem lat. illud, neben lo, la, li. Wie klar und schön wirkt lo bell, la bell, un bella = una bell neben Espo la bellulo, la bellulino! Und zeigt nicht der vokalische Auslaut der Gegenwartsform (ich liebe, ich hole = yo ama, yo apporta) das Teilhaben an sprachlich internationaler Struktur? Bei Zahlformen sind gar deutsche Besonderheiten zulässig: trideci = dreizehn, quardeci = vierzehn. Ist nicht -ant das Gegenstück zu unserem -zig: quarant = vierzig (vgl. Quarantäne), Espo kvardek (wörtlich – irrtümlich! – : vierzehn!)?
Labor original de coid. Walter Karch, Leipzig. Continuation secue!
SELECTION – AMERICAN – DE UN OFFICIARIO
Alqui fabricatore havet li intention ingagear un secretario. Secun li anuncia in un grand jurnale il recivet presc 600 offertes e in commensa il ne savet quo far, nam solmen hasardmen il volet electer.
Ma li qualitas practic del americano facilmen victet. Ante que il appertet li lettres il strax forprendet tis sur queles li adresse esset scrit incorrectmen o trovat se in fals loc; adplu tis sur queles li post-marca esset agglutinat desordinarimen e tande tis a queles li vovertes esset sórdid.
(Trad. de coid. Schuh. Va esser contin.)